27.08.2016 Karwendelmarsch (Lauf)

06. Sep
2016

Karwendellauf - die Legende lebt....animiertes-bergsteiger-bild-0025IMG 1836

Unter diesem Motto wirbt der Veranstalter bereits zum 8. mal für das spektakuläre Sporterlebnis in Österreich. Angetan von einigen Berichten und neugierig reiste ich (Anton Lehmeier) am Freitag, den 26.8.2016 bereits nachmittags in Scharnitz an, um meine Unterlagen abzuholen. Nachdem ich nach Pertisau, wo auch das Ziel war, weitergefahren war, bezog ich mein Hotel am Achensee.

Landschaftlich sehr schön gelegen, bei super Wetter genoss ich noch bei einer kulinarischen Stärkung (Schnitzel und Weizen) die tolle Gegend. An Schlafen war dann aber gar nicht zu denken. Also beschloss ich um 1.30 Uhr mein bestelltes Frühstück zu essen. Nach viel Kaffee und Nutellasemmeln ging es um 2:30 Uhr ab zum Pendelbus. Um 3:00 Uhr war Abfahrt zum Start nach Scharnitz. Nach 1 ¾ Stunden Fahrt gings dann endlich um 6:00 Uhr los, das Abenteuer konnte beginnen.

Wir wurden mit Böllerschüssen und viel Trara auf die Strecke geschickt. Es waren 2500 Anmeldungen, darunter sowohl Läufer als auch Wanderer. Wir alle wollten die Strecke durch die Naturlandschaft von Scharnitz bis an den Achensee über 2281 Höhenmeter bewältigen. Nur 790 Läufer hatten sich für die komplette Distanz von 52 km angemeldet, die übrigen absolvierten eine Strecke von 35 km. Schon nach kurzem Lauf begann der deutliche Anstieg mit einigen Kehren über 4 km. Dann wurde es bis 15 km etwas flacher und ich bekam Spass am Laufen und an der Landschaft. Doch man sollte sich nicht täuschen, es folgte ein heftiger Schlussanstieg, bevor ich nach 20 km das Karwendelhaus auf 1770 m Höhe erreichte. Von dort aus ging es leicht bergab, immer noch gut zu Laufen. Es kam der kleine Ahornboden, ich lag perfekt im Plan. Das Wetter meinte es sehr gut, zu gut mit uns, die Hitze nahm, parallel mit der Steigung, stetig zu. Von der Falkenhütte auf das Hohljoch war es ein harter Anstieg. Zu Laufen wurde immer schwieriger, Geröll, Felsbrocken und Wurzeln versperrten dir ständig den Weg. Es ging bergab, man musste immer auf der Hut sein, nicht zu stolpern, sondern ständig abbremsen, um nicht ins Rutschen zu geraten. Endlich kam die Eng, der Kontrollpunkt bei 35 km. Hier bekommt man die Erlaubnis weiterzulaufen (nach ärztlicher Begutachtung und unter Einhaltung eines Zeitlimits) oder eben nicht. Ich durfte weiter, die Anstrengungen nahmen mit steigender Kilometerzahl zu. Die Landschaft um mich herum war ein Traum und entschädigte mich reichlich. Nach einer üppigen Verpflegung (Suppe, Obst, Tee, Säfte) ging es weiter sehr steil bergauf bis zur Binsalm, man konnte nicht mehr richtig laufen, sondern ich habe mich teilweise auf den Knien abgestützt um weiterzukommen. In den Kehren machte ich immer wieder kurze Pausen und suchte den spärliche Schatten der Latschen auf, um Kraft zu tanken.Endlich, nach 41 km, erreichte ich die Gramaialm. Der Blick zurück war traumhaft, ein super Panorama. Ab hier ging es nur noch bergab, 12 km lang. Endlich sah ich von weitem das ersehnte Ziel!Musik, Leute klatschten jedem Einzelnen zu, Gänsehautfeeling pur, der Sprecher rief: „Anton, du hast es geschafft !!!"Mit hart erkämpften 9:39 Stunden, erschöpft aber sehr glücklich war ich endlich am Ziel angekommen. Der Lauf war landschaftlich super, einfach fantastisch, aber sehr, sehr hart! Belohnt wurde ich dann noch mit einem 3. Platz in meiner Altersklasse! (M 65) (Bericht und Foto v. Anton Lehmeier)