Laufreise Halb-und Minimarathon Lissabon    

Kombination aus Kultur und Sport (19.-21.03.2010)

Wieder wurde aus einem spontanen Entschluss eine erlebnisreiche Laufreise. Als Ende letzten Jahres im Lauftreff bekannt wurde, dass ein Lauftreff-Mitglied für längere Zeit beruflich in Lissabon tätig sein wird und den Halbmarathon laufen will, war die Idee geboren dies für eine Laufreise nach Lissabon dem gesamten Lauftreff anzubieten.

Das Vorbereitungstraining für den Halbmarathon in Ingolstadt (24.04.2010) war auch schon angelaufen und das konnte ja für Lissabon auch gleich "mit genutzt" werden. Am Freitag, 19.03.2010 machten sich 15 Teilnehmer/innen auf die Reise um unseren 16. Lissabonner Läufer zu besuchen.

Die Flüge gingen über Madrid bzw. Paris mit Umstieg nach Lissabon. 

Nach dem Transfer zum Hotel Roma und Treffen mit unserem "Portugiesen" ging es auf eine erste Erkundung der "weißen" Stadt. Am Abend kehrten wir in ein typisches Fado-Restaurant ein.

Mystisch anmutende, melancholische Gesänge wurden vorgetragen, ehe der nächste Menü-Gang kam. Die Stimmung in der Gruppe war super, es wurde sehr viel gelacht, was bei den Sängern nicht unbedingt positiv ankam. 

Samstag: Nach dem Frühstück musste die ursprünglich geplante Tour durch die Stadt wegen des schlechten Wetters durch eine Alternative ersetzt werden. Auf dem ehemaligen Expo-Gelände befindet sich das Oceanário de Lisboa (Ozeaneum von Lissabon) das zweitgrößte seiner Art weltweit. Das Gebäude erstreckt sich über 2 Etagen um das große Hauptbecken herum. Dieses beherbergt neben mehreren Arten von Haien und Rochen auch je einen Schwarm Thunfische und Sardinen. Neben dem Hauptbecken sind in vielen kleineren Aquarien spezifische Meeresbewohner aus allen Ecken der Weltmeere zu sehen. Die 4 Ecken des Oceanário nehmen Nachbildungen bestimmter Regionen ein, so gibt es beispielsweise eine Antarktis-Ecke mit Pinguinen und künstlichem Gletscher, ein Bassin mit einem Seeotterpärchen und eine Mangrovenwald-Ecke.

Nach über 4 Stunden und um viele Eindrücke reicher wurde nun mit einer traditionellen Stadtrundfahrt, das Wetter war nun wesentlich besser, die ursprünglich geplante Tour begonnen.

Die interessante Rundfahrt, mit einem offenen Bus, führte uns zu einigen der schönsten Plätze und Denkmäler Lissabons, in die Alfama, die Altstadt von Lissabon, an das Ufer des Tejo und zum Jeronimus Kloster. Auch die „Brücke des 25. April“ kam nun verstärkt ins Blickfeld, auf dieser Brücke erfolgt der Start zum Halb- und Minimarathon. Ach ja wir waren ja eigentlich auch wegen des Halbmarathons da. Leider gab es an dem Nachmittag auch eine wirklich schlechte Erfahrung, darauf hätten wir gerne verzichtet. Wie so viele Touristen wurden auch wir Opfer von Taschendieben während der Fahrt mit der Straßenbahn. Dies war sehr ärgerlich, auch wenn sich der Schaden in Grenzen hielt. 

Traditionell vor einem Halbmarathon ist nun mal Pasta. Deshalb haben wir den Samstag Abend beim Italiener im Portugal (welch eine Schande) verbracht. Nach einem sehr kurzen Ausklang ging es ab in die Federn – denn der Halbmarathon / 7,5 km-Lauf war ja nun mal am Sonntag.

Sonntag (Lauftag)

Pünktlich um 08.00 h wurden wir vom Hotel abgeholt und zum Startbereich gebracht. Dieser liegt auf der anderen Seite des Tejo-Flusses und alle Läufer/innen müssen erst über die Brücke gebracht werden. Dann wird sie für viele Stunden gesperrt. Dies ist für die Lissabonner die einzige Gelegenheit und somit eine Besonderheit einmal im Jahr diese Brücke zu Fuß zu überqueren. Regulär ist dies eine Schnellstraße und Zugtrasse und für Fußgänger absolut tabu. Es sollen 22.000 Läufer/innen gewesen sein. Der weitaus größere Teil (ca. 15.000) nimmt am 7,5 km Lauf teil.

Um 10:30 erfolgte der Startschuss (leider haben wir diesen nicht gehört) und das Läuferfeld lief über die Brücke (In der ersten Etage fuhren die Züge unter uns. Es schwankte und donnerte. Wir liefen in eine weite Kurve hinunter auf die gerade Straße, dort teilte sich der Läuferstrom. Die einen nach rechts auf die Halbmarathon-strecke, die anderen, die 7,5 km-Läufer, liefen nach links zum Ziel.

Das Wetter war gut, leider zu gut. Es wurde ziemlich warm (18 Grad), absolut kein Laufwetter für uns, wir hatten doch in den letzten Monaten nur bei Minusgraden trainiert. Für viele war dies ein Klimaschock.

Die Strecke führt immer geradeaus entlang dem Ufer des Tejo. Der Lissaboner Laufkurs gilt als eine, wenn nicht sogar die schnellste Halbmarathonstrecke der Welt, wobei neben dem Höhepunkt auf der Brücke starten zu dürfen, die Strecke nicht besonders sehenswert ist, darüber waren wir uns alle einig.

Mit 58:23 Min. erreichte Zersenay Tadesse (Eritrea) einen neuen Strecken- und Weltrekord. Die schnellste Frau war mit 1:08:38 die Kenianerin Peninah Jerop Arusei.

Unwesentlich später kamen auch die Läufer/innen von SVG Lauftreff in Ziel.

Der große Zieleinlauf, weit hinter dem Läuferspitzenfeld fand in malerischer Kulisse vor dem Jeronimus Kloster statt.

Im Ziel gab es für jeden eine Medaille und neben einer "normalen" Verpflegung auch noch ein/zwei/drei Eis, dies war eine nette Geste des Veranstalters.

Wie nun mal das Leben so spielt, gab es in der SVG-Laufgruppe neue persönliche Bestleistungen (allemal bei den zwei Halbmarathon-Neulingen) aber auch Enttäuschungen wo die persönlichen Ziele nicht erreicht wurden. Das "gute" Wetter forderte sehr viel von jedem einzelnen. Aber alle kamen gesund ins Ziel und nur das zählt.

Zurück im Hotel, geduscht und umgezogen ging es gleich wieder auf Tour. Es gab ja noch so viel zu entdecken.

Nun fuhren wir mit der Straßenbahn 28 (auf portugiesisch "eléctrico") quert durch Lissabon von Ost nach West.

Diese nostalgische Fahrt war so schön, dass wir die Fahrt zweimal machten. Der Fahrer der "eléctrico" machte mit den Worten "finish" und später mit "finish again" darauf aufmerksam das wir an der Endhaltestelle angekommen waren. Über eine lange Strecke war es die "SVG eléctrico" da außer uns keiner eingestiegen war. Die Fahrt mit dem Aufzug " Elevador de Santa Justa" erreichten wir dann die Oberstadt (Bairro Alto) wo in einem landestypischen Lokal der Halbmarathonerfolg gefeiert wurde. Der obligatorische Ausklang an der Hotelbar durfte auch nicht fehlen.

Am Montag, 22.03. erfolgte die Rückreise nach Deutschland. Leider war der Kurztrip schon wieder zu Ende – wo war nur die Zeit geblieben? Alle waren sich einig, so etwas muss wiederholt werden.