Laufreise Palma de Mallorca (16.-20.10.2014)

30. Okt
2014

30 SVG´ler auf "Malle" - eine tolle Reise!

 

 

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Ballermann, das Oberbayern, exzessive Sauforgien, Promitreiben, Massentourismus, Bild-Zeitung, Kämpfe um Sonnenliegen, VIP-Partys, letzte deutsche Kolonie, 17. Bundesland, Drogen, Prostitution und Diebstahl sind die negativen Attribute die einem beim Stichwort "Malle" sofort einfallen. Dabei hat die größte Insel der Balearen so viel Schönes zu bieten u.a. auch im Oktober eine große Laufveranstaltung mit 10 km, Halb- und Marathon. Da hier das Wetter im Herbst immer noch gut ist, wurde Palma de Mallorca als Laufreise 2014 für den SVG ausgesucht. Dieses wetterbedingte Entscheidungskriterium sollte sich als falsch, ja absolut falsch herausstellen, davon später mehr. Die Anreise am Donnerstag (mit der großen Gruppe) sowie am Freitag (mit einer etwas kleineren Gruppe) verliefen problemlos. Die Flugzeit von ca. 2 Stunden vergeht "wie im Flug". Nach einem kleinen Umweg war auch das Hotel direkt an der Hafenpromenade gefunden. Unser Hotel gehörte sicher nicht zu den Besten, was Palma zu bieten hat, aber das Preis-/Leistungsverhältnis hat gepasst und die zentrumsnahe Lage, sowie die Nähe zum Start/Ziel waren für die Auswahl ausschlaggebend.

Am Donnerstag wurde noch das "Umfeld" erkundet. Wie immer, wenn Ralf mit dabei ist, gab es einen Sightseeing-Marathon. Der Freitag begann mit einer Stadtführung mit der Kathedrale „La Seu" mit phantastischem Licht, das Parlament Balear, das Rathaus, die Kirche Santa Eulalia, dem Placa Major die „Rambla" die „Oms" und die "Sindicat". Aber es blieb auch noch Zeit, für den Besuch einer „Insider-Tapasbar" mit den berühmten Pinchos. Am Nachmittag besuchten wir die Marathonmesse, wobei der Begriff „Messe" schon etwas weit hergeholt ist. Dafür alles unter freiem Himmel, eine ganz neue Erfahrung. Die Startunterlagen waren schnell geholt, dann gab es aber Chaos mit den vorbestellten T-Shirts, hier hat fast nichts gepasst. Vermutlich erwartet der Veranstalter, dass man sich erst in die T-Shirts „reinhungert". Wir haben probiert, protestiert, getauscht, neu gekauft und wieder umgetauscht. Am Ende hat es für einige ganz gut ausgeschaut, für alle anderen bleibt nur „so lange hungern" bis es passt. Den Abend haben wir mit Sangria ausklingen lassen. Für Samstag war die Fahrt nach Sollér und Port de Sollér geplant. Pünktlich um 10.10 Uhr ertönte ein Pfeifen an Palmas Bahnhof. Wir rumpelten los. Ächzend setzen sich die von außen mit Brettern verkleideten Waggons des Zugs nach Sollér in Bewegung. Drinnen sitzen wir auf braunen Ledersitzen und halten Fotoapparate ans Fenster. Doch zunächst ist die Aussicht noch nicht berauschend. Die ersten Minuten führen durch Palmas Außenbezirke und an Industriehallen vorbei. Zeit genug für eine Innen­betrachtung des „Roten Blitzes". Besonders schön sind die Art-déco-Lampen an der Decke des Waggons. Das Wort Gepäcknetz stimmt hier noch im Wortsinne. Tatsächlich ist ein Netz zwischen Metallstangen an der Wand gespannt. Das Nostalgie-Erlebnis ist der eine Grund für die Fahrt mit dem 100 Jahre alten, aber bestens gepflegten Zug. Die herrliche Aussicht entlang der 27,2 Kilometer langen Strecke der andere. Schon zehn Minuten nach der Abfahrt sind die Berge in Sicht. Die Landschaft wird immer grüner, es geht an Oliven- und Mandelbäumen vorbei. Die Gipfel der Tramuntana rücken näher, werden immer größer. Gleichmäßig hämmert die Schmalspurbahn über die Gleise, die Gespräche der Mitreisenden sind kaum noch zu verstehen, der Fahrtrhythmus bei einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern versetzt in einen müden-meditativen Zustand. Nach Bunyola, das nach einer halben Stunde erreicht wird, rattern wir mit dem Zug mitten durchs Gebirge. Rabenschwarz und weltenfern wird es in den zehn Tunnels, die wir nun mit polterndem Karacho durchfahren. Der Höhepunkt vor der Ankunft ist denn auch der Stopp an der Aussichtsplattform „Mirador des Pujol d'en Banya". Dort wird eigens einen Moment angehalten, damit der Postkartenblick auf das malerisch von Bergen umrahmte Sollér genossen und fotografiert werden kann. Wenig später taucht beim Blick durch das rechte Fenster das Meer am Horizont auf. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof passieren wir eine Zitronenbaumplantage, die Früchte zum Greifen nah. Auch die Ankunft nach insgesamt 60 Minuten ist stilgerecht. Das Bahnhofsgebäude scheint die Zeit genauso unbeschadet überstanden zu haben, wie der Zug, der seine Jungfernfahrt am 16.4.1912 unternahm. In Sollér war Markt und die Hölle los. Wir haben daher beschlossen sofort mit der Straßenbahn nach Port de Sollér (Hafen) zu fahren. Hier war es dann viel ruhiger und wir haben den Strand genossen und sind im Mittelmeer (24 Grad) geschwommen. Zurück in Sollér wollten wir nun die berühmte Kirche besuchen. Aber San Bartolomé war leider schon geschlossen. Sehr schade! Alternativ haben wir auf dem Marktplatz Siesta gehalten und das leckere Eis genossen. So ganz langsam stellte sich etwas Nervosität ein, morgen sollte ja der Lauf stattfinden und es war warm, ja sehr warm sogar.

 

Am Sonntag war nun „laufen" angesagt, dies war ja der offizielle Grund für unsere Reise. Nach dem Frühstück gingen wir gemeinsam zum Start in Richtung Kathedrale. Mit 11.294 Teilnehmern aus 64 Nationen begaben sich am Sonntagmorgen um 9:00 h (Marathon) 09:10 h 10-km-Lauf und 09:20 h Halbmarathon die Läufer auf die Strecke. Ein Kuriosum am Rande: Der Mallorca Marathon ist der einzige weltweit, bei dem ausländische Nationen mehr als 2/3 aller Teilnehmer stellen. Schon Rainhard Fendrich hat es gewusst: "In der Hitze der Stadt ist der Sommer brutal", sang er einst. Und so sehr es viele freut, dass der Hochsommer Mitte Oktober noch einmal sein bestes gab, so brutal anstrengend machten es Temperaturen von über 30 Grad und der strahlende Sonnenschein, ohne kühlende Brise, den Teilnehmer – egal, über welche Distanz sie ins Rennen gingen. Der Veranstalter hat mehrmals auf die extremen Bedingungen aufmerksam gemacht und es sollten nur die starten, die wirklich mit der extremen Hitze klarkommen. Der härteste Job war es an diesem Tag, die 42,195 Kilometer zu überstehen, aber auch der Halbmarathon und die 10 km waren eine echte Herausforderung. Aber wir hatten viel trainiert, fühlten uns fit und gingen frohen Mutes an den Start.Die Halbmarathonis und die Marathonis haben anfangs die gleiche Strecke, die 10-Km-Läufer „bleiben" in der schönen Altstadt. Nach dem Start vor der mediterranen Kulisse des Parc de la Mar am Fuße der imposanten Kathedrale La Seu, führen die ersten neun Laufkilometer auf dem Passeig Maritimo von Palma entlang. Im voll belegten Jachthafen sind Prunk und Protz der Superreichen zu bewundern. Es folgte ein Teilstück von weiteren neun Kilometern durch die verwinkelten Gassen der Altstadt. Hier war es immer noch angenehm kühl. Dann teilt sich das Feld. Die Halbmarathonis nach rechts und in die Zielgerade (na ja, auch das zieht sich noch), die Marathonis nach links (alle beneiden an dieser Stelle die „Halbis") parallel zur Küste bis nach El Arenal zum Wendepunkt am berühmt berüchtigten Ballermann. Hier war die Sonne unerbittlich und alle wissen nun wie sich ein Grillwürstchen fühlt. Die letzten zehn Kilometer wurden unmittelbar am Meer absolviert, wobei die beeindruckende Silhouette der Kathedrale von Palma die Höhe des Zieleinlaufes weithin sichtbar ist. Nur irgendwie hat man den Eindruck man kommt nicht voran. Die Kathedrale bleibt weg – weit weg. Der berüchtigte Seewind hatte an diesem Tag frei, kein, absolut kein Lüftchen. Welch eine Qual und reihenweise haben die Läufer auf diesem Abschnitt aufgegeben. Die Sanis hatten viel zu tun. Oh wie dankbar waren wir, für unsere radfahrenden Begleiter und anderen anfeuernden Fans, diese haben mit Cola und ihrer Anfeuerung einen sehr großen Anteil daran, dass wir alle durchgehalten haben – danke dafür! Aber unser intensives Vorbereitungstraining hat sich doch ausgezahlt, wir haben es alle ins Ziel geschafft. Keine Traumzeiten – aber durchgekommen, das ist das Wichtigste! 3.278 Teilnehmer sind gar nicht erst angetreten, oder haben aufgegeben. Diese Zahl spricht für sich!

Wir nicht!!! Alle im Ziel – was für eine Leistung. Leute seid stolz auf Euch !!!

Zurück im Hotel haben wir erst mal unsere Wehwehchen gepflegt, die Füße am Pool gekühlt und über diesen eigenartigen Lauf geplaudert. Nach einem gemeinsamen Abendessen wurden unsere Erfolge noch in den unterschiedlichsten Bars gefeiert. Am Montag war nochmal shoppen angesagt und genießen, der letzten sonnigen Stunden in Palma, bevor wir abends ins Flugzeug stiegen. Ein tolle Laufreise und ein bemerkenswerter Lauf und viele schöne Eindrücke.

Die Planung für die Laufreise 2015 sind bereits angelaufen – einige Ziele stehen zur Wahl – lasst Euch überraschen.

 

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