Bittere Pleite trotz 2:0-Halbzeitführung

23. Apr
2018

NK Croatia Großmehring : SV Geroldshausen 3:2 (0:2)

Die erste Mannschaft des SV Geroldshausen konnte bei seinem Auswärtsspiel in Großmehring leider seine sehr schwache Auswärtsbilanz nicht verbessern und verlor gegen den Tabellenzweiten Croatia Großmehring aufgrund eigener Fehler und einer indiskutablen Schiedsrichterleistung trotz einer 2:0-Halbzeitführung, für die Michael Beer per Doppelpack gesorgt hatte, schlussendlich mit 2:3.

 

«Ich muss sagen, ich habe heute zum ersten Mal so etwas wie wahnsinnige Wut in mir, Wut, weil wir beschissen worden sind.“

Diese Worte von Karl-Heinz Rummenigge beim damaligen Viertelfinal-Aus des FC Bayern gegen Real Madrid, bei dem auch die Leistung des Schiedsrichters in der Kritik stand und der maßgeblichen Anteil am Ausgang der Partie hatte, konnten einige Spieler des SVG am gestrigen Sonntagabend durchaus unterschreiben.

„Never change a winning team“, dachte sich wohl Trainer Michael Wildmoser und setzte im Vergleich zur letzten Woche auf eine nur wenig veränderte Startelf. Im Tor Florian Drexler, die Viererkette von links Bernhard Kohlhuber, Stefan Haage, Daniel Petz und Mohammed Kabba. Im Zentrum auf der Sechser Position Alexander Schreistetter und Michael Wildmoser und auf der 10 Paul Schapfl. Auf der linken Außenbahn startete Michael Beer. Aufgrund einer Fußverletzung von Christian Koberowsky schenkte der Trainer dem im Training auf sich aufmerksam machenden Maximilian Lutz sein Vertrauen auf der rechten Außenbahn, dieser sollte das im Laufe des Spielgeschehen mit einer sehr starken Leistung bei seinem Startelfdebüt zurückzahlen. In der Sturmspitze setzte Wildmoser auf den sonstigen Abwehrchef Alois Federl, der den studiumsbedingt abwesenden Steffen Bretz und den gesperrten Max Huber vertrat. Auf der Bank nahmen Max Demmel, der später auch sein Comeback nach einer sehr langen Verletzungspause feiern konnte, der angeschlagene Christan Koberowsky sowie Andreas Schuster Platz. Kapitän Matthias Förch fehlte verletzt.

Die Wildmoser Elf konnte die vor dem Spiel angesprochenen Punkte von ihrem Coach gut umsetzen und stand auswärts beim Tabellenzweiten sehr kompakt, ließ kaum Chancen zu und konnte auch nach vorne einzelne Nadelstiche setzen. Ein indirekter Freistoß aus 5 Meter für den SVG nach einem vermeintlichen Rückpass von Croatia Großmehring war bis zur 29. Minute nur eine von mehreren Chancen des Spieles, die auf Seiten des SVG verbucht werden konnten. Der seinen langsamen Gegenspieler schwindelig spielende Michael Beer scheiterte zuvor im 1:1 am gegnerischen Torwart, der den Ball an die Latte lenkte. Der seine Gegenspieler immer stark anlaufende Alois Federl verzog aus bester Position neben das Tor. Wie bereits des Öfteren in dieser Saison musste ein Standard getreten von Alexander Schreistetter den Unterschied zum ersten Tor machen. (Freistoß ca. 15 Meter halbrechts vor dem Strafraum) Alex brachte das Leder vor das Tor, Daniel Petz spritzte in den Ball, den der gegnerische Torwart nur ablocken konnte. Michael Beer war als schnellster am Ball und traf im Nachschuss zum zu diesem Zeitpunkt durchaus verdienten 1:0 für den Gast. Das Tor verlieh der SVG-Truppe richtig Mut und sie agierten zunehmend selbstbewusster und offensiver. So geschah es, dass nach nur 10 Minuten der Großmehringer Torwart sich nochmal geschlagen geben musste und nochmal war es Michael Beer, der das Tor erzielte. Nach einem langen Ball von Stefan Haage konnte sich Alois Federl in der Luft durch vollen Körpereinsatz durchsetzen und den Ball direkt in den Lauf des flinken Michael Beer weiterleiten, der sich diese Chance im 1:1 gegen den Torwart nicht nehmen ließ und zum 2:0 einschob. Bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel und die Hausherren waren sichtlich irritiert von einem sehr mutig aufspielenden Gästeteam. Croatia Großmehring hatte in der ersten Halbzeit zwar mehr Ballbesitz, war aber nur mit einem flatternden Fernschuss und einer Einzelaktion über Außen gefährlich geworden. Beide Male konnte Torhüter Florian Drexler aber abwehren.

Zur Halbzeit gönnte Wildmoser dem in der Sturmspitze ackernden Alois Federl eine Verschnaufpause und Chris Koberowsky kam in die Partie.

Trotz bester Vorsätze in der Halbzeitpause, genau so weiter machen zu müssen und aktiv in den Zweikämpfen zu bleiben, bot sich in der Viertelstunde nach der Halbzeit ein komplett anderes Bild. Geroldshausen wurde nach hinten gedrängt, die Gastgeber wurden nun ihrer Tabellenposition mehr und mehr gerecht, sodass sie zu einigen Torchancen kamen. Bereits 10 Minuten nach der Halbzeit konnte die Heimmannschaft durch einen Freistoß aus dem Halbfeld zum 1:2 anknüpfen. Der Ball war durch alle Spieler hindurchgerutscht, Keeper Drexler war irritiert, sodass ihm der Ball durch die Hosenträger ins Tor rutschte. Nach nur 15 Minuten Spielzeit musste der angeschlagene Spieler Christian Koberowsky leider aufgrund seiner Verletzung das Feld wieder verlassen. Für ihn kam wieder Alois Federl in die Partie. In der 60. Minute feierte Maximilian Demmel sein Comeback und ersetzte den angeschlagenen Alexander Schreistetter, der sich zur Behandlung auswechseln ließ. Max ging trotz seiner langwierigen Verletzung keinem Zweikampf aus dem Weg. Wie damals Herbert Finken, begrüßte er seine Mitspieler nach dem Motto „Mein Name ist Finken, und du wirst gleich hinken.“ Die Gastgeber waren weiterhin deutlich spielbestimmend, der SVG taumelte. Von der couragierten Vorstellung vor der Pause war in dieser Phase nichts mehr zu sehen. So fiel dann auch folgerichtig der Ausgleich. Nach einer vermeintlichen Abseitsstellung in der 62 Minute konnten die Großmehringer durch eine Kombination die Abwehr überspielen und netzten zum 2:2 Ausgleich ein. Der angeschlagene Alex Schreistetter kam noch einmal für Paul Schapfl zurück in die Partie und auch der SVG war nach dem 2:2-Ausgleich wieder besser in der Begegnung. Leider schlug aber nun die unrühmliche Stunde des von Beginn an zunächst noch auf beiden Seiten unsicher agierenden Schiedsrichters. Auf der einen Seite war Michael Wildmoser bei einem Freistoß klar zu Fall gebracht worden – der fällige Elfmeterpfiff blieb aber aus. Auf der Gegenseite fiel der Referee dann auf die dritte Schwalbe des gegnerischen Mittelstürmers rein. Der 1,95m-Koloss hatte sich den Ball schon in Richtung Toraus vorgelegt, suchte dann verzweifelt den Kontakt mit einem gegnerischen Spieler und ließ sich dann fallen – Strafstoß lautete die Entscheidung – das 3:2 in der 82. Spielminute war die Folge.

Nach diesem herben Rückschlag wollte sich das Team von Wildmoser aber nicht geschlagen geben und kämpfte um den Ausgleich. Im Verlaufe der letzten 30 Minuten war das Spiel dem Schiedsrichter mehr und mehr aus den Händen geglitten. Die Gastgeber merkten, dass sie ungestraft zu unsportlichen Mitteln greifen konnten. Es gab mindestens vier klare Tätlichkeiten (ein Ellenbogenschlag, ein Tritt, ein Schlag mit der Faust und eine griechisch-römische Ringeinlage). Drei davon nahm der Referee auch bewusst wahr, zeigte aber nur den gelben Karton – aus Angst vor der eigenen Courage? Auch in der Nachspielzeit zeigte der Schiedsrichter nicht gerade Spitzenfingergefühl und pfiff trotz zahlreicher Unterbrechungen und Rudelbildungen nach so gut wie keiner Nachspielzeit ab.

Selten hat sich eine Niederlage für den SVG bitterer angefühlt. Trotz personeller Probleme eine nahezu perfekte erste Halbzeit gespielt, dann innerhalb von 15 Minuten aufgrund eigener Fehler den Vorsprung verspielt. In der Schlussphase dann deutlich benachteiligt worden vom ungenügend pfeifenden Schiedsrichter. Schlussendlich stehen aber wieder null Punkte und der Sturz auf den Abstiegsrelegationsplatz.

Mit dem etwas nötigem Galgenhumor gilt heute für den SVG: „Je länger man auswärts nicht gewonnen hat, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, wieder ein Auswärtsspiel zu gewinnen.“ Uwe Neuhaus, Trainer Union Berlin.

Mund abputzen, weiter geht’s!

SV Niederlauterbach II 1:1 SVG II

Tor: Christoph Schreistetter

(PS)

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