„Geisenhausen-Nord“ holt Punkt im Lokalderby gegen Wolnzach

21. Okt
2018

SV Geroldshausen : TSV Wolnzach 1:1 (0:0)

In einem rassigen, hitzigen und teilweise überharten Lokalderby stand schlussendlich ein durchaus leistungs- und chancengerechtes Unentschieden zu Buche. Der TSV Wolnzach war nach einer knappen Stunde durch einen Strafstoß in Führung gegangen. Kurz vor Schluss war es dann Familie Haage vorbehalten, den verdienten Ausgleich für die Hausherren zu besorgen. Stefan Haage brachte einen Freistoß in den Sechzehnmeterraum, nach einem Durcheinander landete der Ball bei Robert Haage. Der 19-Jährige ließ sich nicht lange bitten und markierte aus der Drehung den 1:1-Endstand.

Die Vorzeichen vorm Wolnzacher Lokalderby waren klar bestimmt. Der TSV Wolnzach war zuletzt mit einer beeindruckenden Serie von 9 Spielen ohne Niederlage bis auf Platz 4 der Tabelle vormarschiert, während der SVG schon seit längerem am Tabellenende steht. Aber für ein Derby heißt der Tabellenstand bekanntermaßen nichts.

Die Gäste gossen schon vor Anpfiff gehörig Öl in das Feuer der dann auch hitzig werdenden Partie: Auf der offiziellen Facebook-Seite des TSV Wolnzach wurde die Begegnung folgendermaßen angekündigt: „Der Tabellenletzte SV Geisenhausen-Nord empfängt den seit neun Spielen ungeschlagenen Marktmeister TSV Wolnzach.“

Personell musste Spielertrainer Alois Federl erneut umstellen. Steffen Bretz weilte studiumsbedingt in England, dazu waren die Langzeitverletzten Alex Schreistetter und Max Demmel nicht einsatzfähig. So schickte Federl folgende Formation aufs Feld: Florian Drexler im Tor, Stefan Haage und Matthias Förch in der Innenverteidigung, Mohammed Kabba und Kevin Spiße links bzw. rechts hinten, auf der Doppelsechs Alois Federl selbst mit Daniel Petz an seiner Seite, die offensive Dreierreihe bildeten Michael Beer, der trotz einer schmerzhaften Fußblessur auf die Zähne biss, der spätere Derbyheld Robert Haage und Bernhard Kohlhuber, während Christian Koberowsky in der Sturmspitze agieren sollte.

In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein ereignisarmes und recht zerfahrenes Spiel. Der SV Geroldshausen war darauf bedacht, kompakt zu stehen und defensiv nichts zuzulassen. Im Gegenzug war der TSV Wolnzach um Spielkontrolle bemüht, war aber trotz zahlreichem Ballbesitzes nicht in der Lage, spielerisch Torchancen zu kreieren. So gab es weder hüben noch drüben richtig große Aufreger, das meiste spielte sich im Mittelfeld ab. Am gefährlichsten war wohl noch eine Freistoßflanke von Matthias Förch, die immer länger wurde, aber vom gegnerischen Keeper dann doch souverän zum Eckball abgewehrt werden konnte. Springen wir aber lieber in die deutlich ereignisreichere und hitzigere zweite Halbzeit.

Der TSV Wolnzach kam mit mehr offensivem Druck aus den Kabinen und wollte die Geroldshauser Defensive schon im Spielaufbau stören. Daraus resultierten allenfalls Halbchancen, Geroldshausens Torhüter Florian Drexler musste jedenfalls nicht entscheidend eingreifen. In der 58. Spielminute entschied dann der Schiedsrichter auf Strafstoß für den TSV Wolnzach. Nach einer Freistoßflanke traf der Geroldshauser Verteidiger viel Ball und ganz wenig Angreifer, dieser machte aber aus diesem minimalen Kontakt das Maximum, sank zu Boden und der Referee zeigte auf den Punkt – aus Geroldshauser Sicht eine Fehlentscheidung. Wolnzach ließ sich jedoch nicht zwei Mal bitten und verwandelte in Person von Kayhan Dincli souverän zur Gästeführung. Wer dann davon ausging, dass nun alles den erwarteten Lauf gehen würde und die viel gelobte Wolnzacher Offensive nun gegen den Tabellenletzten ins Laufen kommen würde, sah sich getäuscht. Der SVG war trotz dieses Elfmeterschocks in der nun immer hitziger und ruppiger werdenden Partie. Christian Koberowsky wurde steil freigespielt, kam alleine vorm Wolnzacher Torhüter zum Abschluss, verzog aber neben das Tor. Unmittelbar nach seinem Abschluss war Koberowsky mit dem gegnerischen Torhüter, welcher den Ball nicht berührte, zusammengestoßen. Hätte der Schiedsrichter die Maßstäbe des Elfmeters für den TSV Wolnzach an den Tag gelegt, wäre auch hier der Strafstoßpfiff die einzig logische Konsequenz gewesen. So ging es aber mit dem Spielstand von 0:1 weiter. Zur Wahrheit gehört aber auch – und das soll hier nicht verschwiegen werden–, dass auch der TSV Wolnzach in zwei oder drei aussichtsreichen Situationen wegen vermeintlichen Abseits zurückgepfiffen worden war. Selbst mit grün-weißer Brille hätten die Rot-Weißen hier wohl nicht in der verbotenen Zone gestanden. Nach einem Foul von Innenverteidiger Ferdinand Els an Christian Koberowsky hatte der SVG eine sehr gute Freistoßgelegenheit in Person von Michael Beer. 20 Meter vor dem Tor, etwa fünf Meter nach links versetzt. Unser Vizekapitän traf den Ball hervorragend, jedoch landete der Ball nicht im Winkel, sondern küsste das Lattenkreuz – der gegnerische Torhüter wäre chancenlos gewesen. In der Folge löste der SVG die Viererkette auf und öffnete immer mehr, der TSV Wolnzach war aber nicht in der Lage, die sich ihm bietenden Kontergelegenheiten zum entscheidenden 0:2 zu nutzen. Vielmehr konnten sie sich gar keine richtige Torchance erspielen, da zumeist der vorletzte Pass zu schlampig gespielt worden war. So schlug in der 88. Spielminute die große Stunde des 19-jährigen Robert Haage – seines Zeichen nun nicht nur „Kreisligalegende“, sondern auch noch „Derbyheld“. Sein großer Bruder Stefan Haage hatte einen Freistoß hoch in den Wolnzacher Strafraum gebracht, diesen konnten die Gäste nicht endgültig klären, sodass der Ball schließlich vor den Füßen von Robert Haage landete. Der zog aus der Drehung ab, der Ball landete unhaltbar im Tor – das 1:1 und frenetischer Jubel auf Seiten der sich klar in Überzahl befindlichen SVG-Anhänger.

In den letzten Minuten gab es dann auf beiden Seiten keine klaren Torgelegenheiten mehr, jedoch war es zum wiederholten Male Ferdinand Els, der für den Aufreger und Aussetzer des Derbys sorgte. Wie schon beim Spiel in Wolnzach vor anderthalb Jahren hatte diese Aktion gegen Christian Koberowsky nichts mehr mit Fußball zu tun, sondern die Grenzen bei weitem überschritten. Koberowsky hatte sich den Ball an Els schon vorbeigelegt, dann zielte dieser mit seiner Schulter bewusst auf den Oberkörper von Koberowsky und brachte diesen mehr als bewusst brutal zu Fall. Beim Eishockey hätte dieses Foul eine Matchstrafe wegen Checks gegen den Kopf und Nackenbereich nach sich gezogen. Unverständlicherweise zückte der Schiedsrichter hier nur den gelben Karton. Wie schon in der Vorwoche bei der rüden Attacke des Spielers von Fatih Ingolstadt gegen Michael Beer muss auch bei diesem Foul von Ferdinand Els an Christian Koberowsky folgende Frage erlaubt sein: Für welches Foul, wenn nicht für diese, gibt es denn in unseren Klassen einen Platzverweis?

Als der Schlusspfiff ertönte, gingen die Diskussionen auf beiden Seiten erst so richtig los. Bis auf den einen oder anderen Ausfall von beiden Seiten (für die Seite des SVG entschuldige ich mich hiermit persönlich beim TSV) blieb das Ganze aber zum Glück friedlich und im Rahmen.

Abschließend bleibt mir nur noch mich für die überragende Unterstützung im Derby bei unseren zahlreichen Zuschauern zu bedanken. Ihr habt uns zu diesem Punktgewinn getragen und dafür gesorgt, dass der TSV Wolnzach am Geroldshauser Berg kein Punktspiel gewinnen können wird! Aufgrund des Tabellenstandes und des Spielverlaufs war dies natürlich ein gefühlter Sieg für den SV Geroldshausen, während die Wolnzacher Spieler enttäuscht die Heimreise angetreten haben dürften.

Die Zweite des SVG kam heute zu einem 3:1 (1:0) – Erfolg über die SpVgg Steinkirchen II. Andreas Gindert und Simon Bretz sowie ein Eigentor der Gäste sorgten für den Heimsieg der Lichtenegger-Elf.

(FD)

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